über Laubengänge-Teil2

über……..

Laubengänge – Galerien – Pergolen – Loggien – Lauben – Freisitze – Pawlatschen – Treillagen – „living streets“ – Engawa
Zweiter Teil

Gesellschaften entwickeln sich, werden älter oder verjüngen sich. Entsprechend wandeln sich Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen, die wir mit dem Wohnen verbinden. Wohnformen ändern sich

  • ältere Paare möchten sich verkleinern, weil ihre Kinder mittlerweile erwachsen sind,
  • Wohngemeinschaften suchen größere Wohnungen mit anderen, ihren Bedürfnissen angepassten Grundrissen
  • junge Familien möchten jenseits von Schlafzimmer-Wohnzimmer-Kinderzimme-Küche-Flur andere Wohn- und Lebensräume,
  • Singles suchen kleinere Wohnungen,
  • auch im höheren Alter möchten Menschen nicht isoliert leben, sondern bei eingeschränkter Mobilität Hausgemeinschaften genießen.

Die meisten Bewohner wünschen sich generell – neben kostengünstigen und attraktiven Wohnungen – lockere Bekanntschaften, Freundschaften und funktionierende Nachbarschaften.

Wenn Konzept und Architektur stimmen, offerieren Laubengänge einen halböffentlichen Lebensraum, eine Balance zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen, zwischen Offenheit und Abgeschlossenheit, gemeinschaftlichem Halt und persönlicher Freiheit.

Laubengänge können zufällige Begegnungen erleichtern und zu informellen Treffpunkten einladen.

Ob sie sich zu gemeinschaftlichen Räumen entwickeln können, wird von der Lage der Laubengänge beeinflusst.

  • Mit schmalen, an der Außenseite der Gebäude platzierte Laubengängen, dievor allem als wirtschaftlich günstige Erschließung von Geschoss-Wohnungshäusern geplant wurden oder werden, gelingt es kaum, eine lebendige Hausgemeinschaft und Nachbarschaft zu stärken.
  • Umgeben dagegen die Laubengänge einen Innenhof oder eine Passage, wie sie häufig in geographisch südlichen Ländern gebaut wurden/werden, können  sie zu einem Zentrum, zu Treffpunkten der Hausbewohner werden (Untersuchung der Stadt Wien „Living streets“ Wien). Bekannt sind die Laubenganghäuser in Wien, die nicht an den Straßenseiten der Wohnblocks liegen, sondern Innenhöfe umrunden. Zwangsläufig kommt diesen Pawlatschen eine weitere wichtige Funktion, neben preiswertem Bauen und Querlüftung, zu, nämlich der Kommunikation der Bewohner untereinander. Es ist gerade dieser Aspekt der gemeinschaftlichen Nachbarschaft, der so attraktiv für aktuelle Bauvorhaben für gemeinschaftliches wohnen ist.

Eine gute architektonische Gestaltung allein garantiert aber noch keine lebhafte Hausgemeinschaft. Das Engagement der Bewohner selbst ist wesentlich: es prägt ein Gemeinschafts- und ein produktives Kommunikationsgefühl, was sich wiederum positiv auf die Wohnqualität auswirkt.
Ein Forschungsbericht der TU München („Living streets“ ), in dem über eine Nachuntersuchung von Wohnanlagen mit „Laubengangerschließung“ berichtet wird, und eine ähnliche Untersuchung der Stadt Wien („Living streets“ Wien) zeigen das recht klar: bauliche Merkmale und räumliche Lage der Laubengänge, Größe der Wohnanlage, das Engagement der Bewohner*innen sind wesentliche Voraussetzungen für eine lebendige Hausgemeinschaft.
Gertrud